The Wild Wild East – In Stralsund fühlten wir „Osis“ wie im echten Osten.
Es war die erste International 14 Regatta in Stralsund und die Anzeichen deuteten auf ein großartiges Wochenende hin. Die Wettervorhersage versprach uns jede Menge Wind und Sonne. Insgesamt machten sich acht International 14 Teams auf den Weg nach Stralsund um bei der Stralsunder Segelwoche das Revier für eine mögliche German Open dienen. Denn für die deutsche Meisterschaft sollen Reviere mit gutem Wind und wenig Welle entdeckt werden, die Gegebenheiten in Stralsund versprechen genau das.
Kaum am Ziel angekommen began das Chaos, auf der eigentlich sehr kleinen Stralsunder Segelwoche. Denn es stellte sich heraus, dass die International 14 nicht in Stralsund, sondern in Altefähr auf Rügen stehen würden. Das ORG-Büro war allerdings in der Innenstadt von Stralsund und auch nicht einfach mit dem Auto erreichbar. Der vorgesehene Campingplatz für alle Jollen-Regatta befand sich auf einer ausgedienten Militärbasis auf der Insel Dänholm. Der „Zeltplatz“ konnte nur mit seiner tollen Lage in einer Bucht und einem Grillplatz punkten. Die Sanitärenanlagen waren eine Katastrophe.
Sonne & Wind am Sund
Am nächsten Tag erwarteten uns warme Temperaturen, Sonne und Wind. Der Wind motivierte uns die große Fock (zum Glück die Alte) hochzuziehen, wir sollten eines besseren belehrt werden. Pünktlich um 13 Uhr startete der Wettfahrtleiter. Wir waren etwas irritiert, dass wir gemeinsam mit zwei Jugendbootklassen starteten und die Luvtonne ca. 100 Meter auf einem Anlieger Kurs entfernt war. Für unseren ersten Start bei einer 14 Footer Regatta lief es relativ gut und wir konnten die LUV Tonne im Mittelfeld runden. Das war vor allem den vielen Winddrehern und Jugendbooten an auf der kurzen Kreuz zu verdanken. Pünktlich zum Genauer setzen hatte der Wind gut aufgefrischt und bescheerte uns einen tollen Sprint zur LEE-Tonne, mit nur einer Halse. Denn auch diese Tonne lag nicht ganz da wo man sie vermutet. Zu unserer Freude konnten wir die erste Runde gut meistern und konnten die vier Boote hinter uns behalten. Wozu natürlich auch das beste Spi-Bergemanöver aller Zeiten beigetragen hat.
Kaum wieder an der Luv Tonnen angekommen ging der Genannter wieder hoch, inzwischen hatte der Wind mit Böen bis 28 Knoten ordentlich zugelegt. Unser schwarzer EDEL & SCHARF 14 Footer lief zu Höchstform auf, nach dem wir eine Kentern bei einer Hals an der LUV Tonne vermeiden konnten. So flogen wir wieder in Richtung LEE Tonne
Ruderbruch
Überschüttet mit Glückshornen schaute ich nach Hinten um zu sehen ob irgendwer aufholt. Der einzige der Aufholte war unser T-Foil. Bei gefühlten 20 Knoten fahrt schoss einer der Flügel aus dem Wasser… Nur eine Sekunde später stach der Bug, jetzt ohne anhebenden Flügel am Ruder, tief in den Sund ein. Zum Glück bin ich bereits beim kleine Kunststück des Flügels abgefallen und wir sind dadurch nicht überschlagen. Dann hieß es sofort Genauer bergen, bei dieser ziemlich wackligen Angelegenheit ohne Flügel, haben wir es dann auch unnützer Weise geschafft eine Saling mit der Fall in Lee zu köpfen. Davon haben wir aber erstmals nichts mitbekommen. Denn wir sind über den Genannker gefahren und mussten das Boot kentern um ihn irgendwie wieder einzufangen. Kaum eingesammelt, wollten wir gerade wieder loslegen, bis uns dann die etwas schief hängende Saling aufgefallen ist… Damit war das ganze natürlich durch. Die Jungs vom DLRG haben unsere Lage auch sofort erkannt und sind zu uns gekommen. Erst hatten wir den Plan, die Segel zu bergen und das Boot wieder aufzustellen. Was bei immer stärker werdenden Wind aber immer mehr Risiken aufzeigte. Also wurden wir gekentert in Richtunge Altefähr geschleppt, dass ist absolut kein schöner Anblick…
Im Hafen angekommen begutachteten wir und die nach und nach eintreffenden 14s den Schaden an unserem Boot. Alle Hoffnungen beruhten auf Eike, Bootsbau Lehrling bei Radermacher Composite in Kiel. Aber als auch er dann meinte, dass das so schnell nichts wird mit der Saling, war das Wochenende dann gelaufen.
Mit unserer gewonnen Zeit haben wir dann für unseren kleinen Regatta-Einstand am Abend eingekauft. Für alle anderen ging es nächsten Morgen um 10:00 unmenschlich früh los. Eike hatte am Abend noch den Dialog mit dem Wettfahrtleiter gesucht, war dabei leider erfolglos geblieben. Leider fehlten zwei Boote, wir mit GER 85 und ein Berliner Team mit Phillip und Andrew. Am Ende standen Eike und Jan als klare Sieger fest, Tobi und Jan-Martin als klare Zweite.
Das Thema German Open hatte sich nach der Regatta schnell zerschlagen, dass Thema Wettfahrtleitung und Infrastruktur haben dazu geführt. An sich ist das Revier vor der Stralsunder Skyline wirklich toll. Jedoch sollte die Regattabahn der Windrichtung entsprechend ausgelegt werden. Am besten nicht direkt vor einem Wald, wenn man doch auch freie Gebiete hat.
An dieser Stelle wollen wir allen Teams für ihre Unterstützung danken! Vielen Dank auch an Sven Lambrecht von Segel-Fotografie.de für die tollen Bilder!