Blue Ribbon Cup 2015
27 Fuß – 320 Seemeilen – 16 Kn SOG
Der Blue Ribbon Cup ist ein Klassiker des Kieler Yacht Clubs, die Regatta von Kiel nach Kopenhagen und zurück zählt zu den wenigen Mittelstrecken-Regatten auf der Ostsee. Mit 180 Seemeilen pro Etappe ist es schon eine kleine Herausforderung ein vernünftiges Wachsystem aufzubauen, ähnlich wie bei Rund Bornholm. Denn eigentlich ist man immer wach, besonders auf einem so kleinen Boot, dazu später mehr.
Seascape 27
Zum ersten Mal haben wir die Seascape 27 auf der Boot in Düsseldorf gesehen, eine kleine Offshore Yacht, die an Mini-Transats und IMMOCA60 erinnert. Was sofort auffällt ist das großzügige Cockpit, der Gennaker-Baum und der schwarze Carbon Mast ohne Back- und Achterstage. Der Segelmacher und Yachthändler Oleu aus Heiligenhafen ist seit Mitte 2015 offizieller Händler der kleinen Offshore-Renner. Wir hatten die Chance das Boot auf seine erste Langstrecke auszuführen. Der erste Eindruck bei der Übernahme in Heiligenhafen – Klein aber Fein – im Gegensatz zu den 40 Fuß Schiffen der letzten Jahre ist die Seascape natürlich etwas kleiner, aber ideal für Regatten, denn es ist alles an Bord und bestens durchdacht. Besonders der Segelsatz von Doyle Oleu weckte Vorfreude.
Start um 19:00 Uhr in Kiel
Nach der windlosen Überführung von Heiligenhafen nach Kiel und einer guten Portion Schlaf trafen sich die Skipper der 25 Yachten, wir sind mit 27 Fuß die Kleinste, im KYC an der Förde zur Steuermannsbesprechung. Sehr Professionell und gut organisiert, halt der Kieler Yacht Club, vielen Dank an dieser Stelle. Als dann der Fahrer von Joeys Pizza am Steg stand und die Pizza verspeist war legten wir ab in Richtung Startlinie, wieder ohne Wind. Auf der Förde hatten wir West-Wind, angesagt war Wind aus Nordost… Der Start bei Schwachwind wurde durch die geringe Masthöhe (im Vergleich zum Startfeld) nicht unbedingt besser. Aber mit dem Code-Zero und später dem Top-Genanker ging es in Richtung Kiel Leuchtturm. Hier drehte der Wind dann auf Nord-Ost mit einer guten vier. In der Nacht ging es dann auf eine gute Fünf hoch. Das Amwind Handling der Seascape27 ist nicht gerade rosig und die kurze Ostseewelle macht es nicht besser. In der Nacht hat uns der größte Teil des Feldes eingeholt…
Wo ist der Wind?
Am nächsten Morgen konnten wir dann den Code-Zero ziehen und sind mit 9-10 Knoten am Wind auf das Feld zugefahren. Bis zum Rosnaes Poller konnten wir den Anschluss am Feld halten. Jedoch hat uns dann der Wind verlassen. Es folgte ein Flauten-Poker und wir haben verloren. 10 Stunden in der Flaute, aber zum Glück bei bestem Wetter. Gegen Abend setzte der Wind dann ein und wir konnten mit Top-Gennaker weiter in Richtung Kopenhagen segeln. Ab dem Seeland Riff ging es dann wieder mit Genua in Richtung Kopenhagen, mit schwachen Winden, aber mit Wind. Bis wir dann am Freitag Morgen Helsingborg erreicht haben. Wir hatten noch gut 30 Meilen vor uns, keinen Wind, gut 2 Knoten Gegenstrom und den Wind genau von Vorn… Jetzt standen wir vor der Frage ob wir segeln oder ob wir es noch bis zum BBQ nach Kopenhagen schaffen wollen. Wir entschieden uns für das BBQ und motorten 20 Meilen bis nach Kopenhagen.
Am nächsten Morgen
Nach einem tollen Abend im Königlich Dänischen Yachtclub ging es am nächsten Morgen wieder in Richtung Kiel. Entgegen der Vorhersage, ohne Wind. Wobei uns die Vorhersage mit östlichen Winden eigentlich sehr zusagte, Gennaker!!
Nach dem Start ohne Wind (mit Code-Zero) hatten wir uns an die Spitze des Startfelds manövriert. Weiter ging es in Richtung Öresund Brücke, hart am Wind mit Code-Zero.
Kurz nach der Öresundbrücke kam es dann zum beliebten Flauten-Poker, der Wind hat abgenommen und wir haben uns für das östliche Feld entschieden, denn es war ja Ostwind angesagt. Und wir haben uns richtig entschieden, während die Boote des westlichen Feldes noch eine Stunde in der Flaute standen, sind wir mit Code-Zero losgezogen. Der Wind nahm so stark zu, das wir auf die Genua wechseln mussten und mit einem Schrick in der Schot schon gut in Fahrt kamen.
Surf ab Klintholm
Mit 60-80 Grad am Wind ging es bis nach Klintholm. An der Landecke konnten wir weiter abfallen und den Gennaker setzen. Da es eher ein Halbwind Kurs war, entschieden wir uns für den fractional Gennaker. Eine gute Entscheidung, immerhin ging es mit bis zu 16 Knoten SOG in Richtung Gedser. Dabei konnten wir einige weitere Gewinner des Flauten Pokers wieder einholen. Dabei waren auch einige Yachten aus den vorderen Startgruppen. Die haben nicht schlecht geguckt, als die kleine 27 Fuß „Jolle“ an ihnen vorbeigezogen ist.
Vorwind-Kreuz ab Gedser
Der Spaß war dann aber Gedser leider wieder vorbei. Der Wind hat etwas abgenommen und wir hatten den Wind genau von Hinten. Also hieß es Kreuzen mit dem Gennaker. Bis Fehmarn konnten wir die Durchschnittsgeschwindigkeit halten. Mit Abnehmenden Winden am frühen Sonntagmorgen, wurde es aber immer schwieriger im Gleiten zu bleiben. Am Kieler Leuchtturm hatten wir dann die Bestätigung, wir konnten nicht alle hinter uns halten. Es ist dann doch etwas schneller mit konstant 8 Knoten vor dem Wind zu segeln, als mit 10 Knoten im Zickzack. Leider hatten war kein vergleichbares Boot am Start, mit dem wir uns hätten messen können.
Aber ein zweiter Platz in unserer Gruppe, ist ein verdientes Ergebnis.